Tipps zur Fahrzeug-Folierung

Messen Sie vor dem Plotten von Folien immer am Fahrzeug nach!

In zweidimensionalen Zeichnungen können gewölbte Scheiben, Rundungen und Sicken nur unzureichend dargestellt werden. Schräg stehende Scheiben und Flächen sind perspektivisch verkürzt, auch Eckradien können abweichen. Die Pfade und Maße der Zeichnungen dürfen daher nicht ohne vorherige Überprüfung am Originalfahrzeug für den Folienschnitt verwendet werden. Für Maßabweichungen übernimmt creativ collection® keine Haftung.


Heckscheiben folieren

In zweidimensionalen Zeichnungen können Heckscheiben nur perspektivisch verkürzt dargestellt werden, so dass Wölbungen und Eckradien nicht exakt wiedergegeben werden. Soll die Folie bis zum Scheibenrand reichen, muss der Konturschnitt immer direkt an der Scheibe erfolgen, um ein sauberes Ergebnis zu gewährleisten. Steht das Originalfahrzeug für die Entwurfsplanung nicht zur Verfügung, sollte die Gestaltung mit großen Toleranzen erfolgen oder nur die Scheibenmitte beklebt werden. 

Achtung StVZO! Falls eine dritte Bremsleuchte vorhanden ist, muss diese frei bleiben. Auch ABE-Nummern von Tönungsfolien müssen sichtbar sein. Informieren Sie sich über die aktuelle Rechtslage.  

Design-Tipp: Da der Fahrzeuginnenraum immer dunkler ist als die Umgebung, sind weiße Schriftzüge auf der Heckscheibe besser lesbar als schwarze. Auch die Neigung der Scheibe ist je nach Neigungswinkel zu berücksichtigen und kann durch eine leichte Verzerrung der Gestaltung ausgeglichen werden.


Windschutzscheiben und vordere Seitenscheiben folieren – StVZO

Windschutzscheiben und die vorderen Seitenscheiben dürfen in Deutschland grundsätzlich weder foliert noch getönt werden (StVZO § 35b Absatz 2), Ausnahme: siehe Blendschutzstreifen. 


Blendschutzstreifen für die Frontscheibe – StVZO

In Deutschland schreibt der Gesetzgeber vor, dass am oberen Rand der Windschutzscheibe nur ein maximal 10 cm breiter Tönungsfolienstreifen angebracht werden darf, wie er häufig bereits ab Werk verbaut ist. Er darf nicht mehr als 0,1 m² (bzw. 10 qdm) der Windschutzscheibe verdecken und die Sicht nicht beeinträchtigt. Außerdem ist eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) erforderlich. Alle Angaben ohne Gewähr, bitte informieren Sie sich über die aktuelle Rechtslage!


Gestaltung von verblechten Seiten bei Nutzfahrzeugen

Wenn Nutzfahrzeuge nicht verglast sind, haben sie meist vorbereitete Fensteraussparungen im Blech. Diese Kanten werden in den Zeichnungen durch Linien dargestellt. Jedoch sollten Sie diese nicht zum direkten Schneiden der Folien verwenden:

  • Es können klar definierte Blechkanten sein oder abgerundete Wölbungen ohne erkennbare Kante
  • Die Eckradien können immer etwas abweichen

Vergewissern Sie sich darum am Original-Fahrzeug oder notfalls anhand von Fotos über die genaue Beschaffenheit.

Folierungs-Tipp: Wenn Ihre Gestaltung bis direkt an die Blechkanten gehen soll, müssen Sie die Folien entsprechend größer schneiden und direkt am Fahrzeug zuschneiden, am einfachsten geht das mit Knifeless Tape.

Tipp: Häufig bringen Fahrzeughersteller nach der Markteinführung eines neuen Modells weitere Blech- oder Glasvarianten auf den Markt. Da die Ausschnitte immer gleich sind, kann man durch Umfärben der Zeichnung aus einem Blech eine Scheibe machen und umgekehrt.


"Über Eck" folieren (z.B. Kotflügel/Motorhaube)

Wenn Sie Folierungen über Fahrzeug-"Ecken" planen, z.B. vom Kotflügel zur Motorhaube oder von einer Fahrzeugseite zum Heck, gibt es einen kleinen Trick: Schieben Sie die entsprechenden Ansichten der Fahrzeugzeichnungen so zusammen, dass die Kanten an den Übergangsbereichen (rote Linien) möglichst deckungsgleich sind. Sie sollten sich bewusst sein, dass solche schwierigen Übergänge in zweidimensionalen Zeichnungen nur grob geplant werden können. Um eine gute Passgenauigkeit zu erreichen, ist beim Verkleben am Fahrzeug Geschick und Erfahrung erforderlich. Um genügend Spielraum zu haben, sollten die einzelnen Folien einen großzügigen Überlappungsbereich haben.

Gestaltungs-Tipp: Bei der Folierung von stark gewölbten Blechen kommt es zwangsläufig zu deutlichen Dehnungen der Folie, die zu unschönen Verzerrungen des Designs führen können. Daher sind für diese Bereiche diffuse Motive ohne scharfe Kanten und gerade Linien ideal, da sie Verzerrungen am besten kaschieren. Auch abstrakte, eher kleinteilige Dekore sind hier eine gute Wahl. Geometrische Objekte und Formen sowie Abbildungen von Menschen sind dagegen ungeeignet, da sie die Verzerrungen unnötig betonen.


Scheinwerfer, Blinker und Heckleuchten folieren – StVZO

Das Folieren sowie das Lackieren oder Tönen der Fahrzeug-Beleuchtung, gleich welcher Art, ist in Deutschland nach der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) grundsätzlich nicht zulässig.


Anbauteile beachten – gratis Checkliste

Es gibt eine Vielzahl von möglichen Anbauteilen wie Embleme, Zierleisten, Rammschutz etc. Ein und dasselbe Modell kann je nach Kundenwunsch unterschiedlich konfiguriert sein. Wer dies bei der Fahrzeug-Gestaltung nicht berücksichtigt, kann später böse Überraschungen erleben. Um dies zu vermeiden, können Sie hier eine  praktische Checkliste herunterladen.


Material- und Oberflächen-Eigenschaften beachten

Anbauteile wie Stoßfänger, Rammschutz oder Türgriffe lassen sich manchmal nur schlecht oder gar nicht folieren. Deshalb ist es ratsam, sich vorher über die Beschaffenheit zu informieren:

  • In Wagenfarbe oder unlackiert?
  • Kunststoff oder Metall(blech)?
  • Oberfläche glatt oder rau?

Türgriffe in Zeichnungen

Türgriffe können sehr unterschiedlich ausgeführt sein: versenkt oder nicht versenkt, Griffmulde mit scharfer Kante oder nicht, je nach Material und Beschaffenheit vollständig folierbar oder nicht. Daher ist die Darstellung in den Zeichnungen nicht für einen exakten Konturschnitt geeignet. Vergewissern Sie sich immer vorher am Originalfahrzeug oder notfalls anhand von Fotos über die genaue Beschaffenheit.


Steinschlag-Schutzfolien zuschneiden

Fahrzeugteile wie Front-/Heckschürzen, Spoiler, Seitenschweller, Verbreiterungen usw. weisen starke Wölbungen auf. Diese Formen können in zweidimensionalen Zeichnungen nicht exakt dargestellt werden und sind als Schneidvorlage ungeeignet. Deshalb müssen die Steinschlagschutzfolien direkt am Fahrzeug zugeschnitten werden.


Dekorsets für Einsatzfahrzeuge

Viele namhafte Hersteller bieten ab Werk Dekorsätze für Einsatzfahrzeuge wie Polizei-, Feuerwehr- oder Rettungsfahrzeuge an. Wenn Sie selbst Dekorsätze anhand von Fahrzeugzeichnungen erstellen möchten, ist es für eine gute Passgenauigkeit zwingend erforderlich, Detailmaße am Originalfahrzeug zu nehmen.


Ausstattungspakete der Hersteller

Die Fahrzeughersteller bieten ihre Modelle in der Regel mit den unterschiedlichsten Ausstattungs- und Sportpaketen an (z.B. 'S-Line' von Audi, 'M-Technik' von BMW, 'AMG-Line' von Mercedes). Aufgrund der nahezu unüberschaubaren Anzahl an Varianten und Kombinationsmöglichkeiten können wir leider nicht alle konfigurierbaren Optionen anbieten. Soweit möglich berücksichtigen wir jedoch die relevanten Pakete für die gängigsten Fahrzeuge.


Nicht jede Folie ist erlaubt!

Reflektierende Folien sind nur auf Einsatzfahrzeugen wie Krankenwagen, Feuerwehr- oder Polizeifahrzeugen erlaubt. Chromfolien sind ein Grenzfall: Fahrzeuge dürfen nicht komplett, aber einzelne Bauteile dürfen foliert werden. Eine allgemein gültige Regel gibt es nicht. Auch wenn diese Folien im Einzelfall genehmigt oder eingetragen werden können: Vorher mit der Kfz-Versicherung klären, denn im schlimmsten Fall erlischt der Versicherungsschutz für das Fahrzeug. Auch die Betriebserlaubnis kann erlöschen.


Unterschied zwischen gegossenen und kalandrierten Folien

Kalandrierte Folien werden im Gegensatz zu gegossenen Folien bei der Herstellung durch Walzen gepresst. Außerdem werden ihnen etwa 20 bis 25 % Weichmacher zugesetzt. "Monomer" bezeichnet kurzkettige, leicht flüchtige Weichmacher, "Polymer" längerkettige Weichmacher.

Monomer kalandrierte Folien
Typische Anwendungen: Innenbereich, Messebau, Ladenbau, kurzfristige Werbeaktionen.

Vorteile:

  • Preiswert

Nachteile

  • Nur für ebene oder leicht gewölbte Oberflächen geeignet
  • Kurze Haltbarkeit (bis zu 4 Jahre)
  • Durch Umwelteinflüsse (Hitze, UV-Strahlung, Chemikalien) wird die Folie spröde
  • Memory-Effekt: Kalandrierte Folien haben die Tendenz, sich zusammenzuziehen und ihre ursprüngliche Form wieder anzunehmen.

Polymer kalandrierte Folien
Typische Anwendungen: Innen- und Außenbereich, Fahrzeug-Beschriftung und -Teilverklebung

Vorteile

  • Relativ preiswert
  • Ähnliche Eigenschaften wie monomer kalandrierte Folien, aber haltbarer
  • Durch polymere Weichmacher bleibt die Folie länger formstabil und neigt weniger zum Schrumpfen

Nachteile

  • Nur für ebene oder leicht gewölbte Oberflächen geeignet
  • Mittlere Haltbarkeit (bis zu 7 Jahre)
  • Durch Umwelteinflüsse (Hitze, UV-Strahlung, Chemikalien) wird die Folie spröde
  • Memory-Effekt: Kalandrierte Folien haben die Tendenz, sich zusammenzuziehen und ihre ursprüngliche Form wieder anzunehmen.

Gegossene Folien
Typische Anwendung: Fahrzeugvollverklebung

Vorteile

  • Sehr gut verform- und dehnbar, ideal für 3D-Verklebung
  • Bei der Verklebung können sie mehrfach abgelöst und neu positioniert werden
  • Hohe Resistenz gegen chemische Reaktionen und UV-Strahlung
  • Lange Haltbarkeit (bis zu 10 Jahre)

Nachteile

  • teuer

Tipp: Produktionsschwankungen
Verwenden Sie für Ihre Aufträge immer Folien aus der gleichen Charge, um Farbabweichungen zu vermeiden.

Tipp: Haltbarkeit beachten
Folien sollten nicht über ihre Lebensdauer hinaus verwendet werden, da das Ablösen durch beginnende Zersetzung erschwert wird und der Lack angegriffen werden kann. Horizontal verklebte Folien verschleißen durch direkte Sonneneinstrahlung schneller. 


Fotos von allen Seiten der Kundenfahrzeuge anfordern!

Fotos sind sehr hilfreich, wenn die zu beklebenden Fahrzeuge zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe nicht zur Verfügung stehen:

  • bei der Auswahl der richtigen Fahrzeug-Zeichnung
  • bei der Planung des Designs
  • zur Beurteilung des Fahrzeugzustandes

Sie können nicht voraussetzen, dass Ihre Kund:innen immer alle relevanten Details ihrer Fahrzeuge kennen, und in den Zulassungsbescheinigungen fehlen oft wichtige Angaben. Außerdem zeigen Fotos eventuelle Blechschäden und Roststellen, die vor der Folierung beseitigt werden sollten.

Tipp: Lassen Sie sich grundsätzlich zu jedem Auftrag aussagekräftige Fotos geben, idealerweise auch Detailaufnahmen von Emblemen, (veränderten) Anbauteilen und Beschädigungen.


Vorschäden am Fahrzeug

Kontrollieren Sie den Lack der Kundenfahrzeuge vor der Folierung routinemäßig auf Kratzer und andere Beschädigungen. Fotografieren Sie diese und informieren Sie Ihre Kund:innen, um eventuellen Streitigkeiten vorzubeugen.


Fahrzeug-Zeichnungen – Suchen und Infos

Nützliche Informationen zur Online-Suche sowie praktische Tipps zur Arbeit mit den Zeichnungen finden Sie in der Hilfe.


Gratis Checkliste zur Fahrzeugfolierung

Für die Vorbereitung einer Folierung ist es wichtig, die Ausstattungsmerkmale des Fahrzeugs zu kennen. Dazu gehören Elemente wie Seitenschweller, Parksensoren, Typenschilder usw. Hier können Sie eine praktische Checkliste gratis herunterladen.


Logos und Bildmaterial von Kunden

Es passiert leider allzu oft: Bei der Auftragsvergabe wird gesagt, dass Logos und Bilder vorhanden sind. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass das Logo nur eine verpixelte Bitmap und die Fotos Handy-Schnappschüsse sind. Daher sollte dieser Punkt frühzeitig bedacht werden, um bei der Preiskalkulation eine Reinzeichnung des Logos und/oder zusätzliche Kosten für Stockfotos einplanen zu können.


Sprühfolien ("Car Dipping") Vor- und Nachteile

Sprühfolien werden am häufigsten für Felgen verwendet – aus optischen Gründen oder zum Schutz. Ihre Stärken liegen bei zerklüfteten und filigranen Oberflächen wie Kühlergrills oder Emblemen, die sich oft nur mit großem Aufwand oder gar nicht foliert werden können. Zu bedenken ist allerdings, dass die Entfernung aus allen Ritzen und Ecken sehr aufwendig sein kann. Sprühfolien werden auch als Steinschlagschutz bis hin zur Vollfolierung eingesetzt. Grundsätzlich müssen die Fahrzeuge genauso sorgfältig vorbereitet werden wie bei der klassischen Folierung. Zusätzlich muss alles, was nicht foliert werden soll, abgeklebt werden. Um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen und Laufnasen zu vermeiden, müssen mehrere gleichmäßige Schichten aufgesprüht werden.